Persönliches in Miniatur: Dietmar Müller zeigt in der Galerie Z9A seine Dia-Ausstellung „me-myself-I“
Es sind 64 Dias, verteilt auf ein Rechteck, das an der Wand hängt. Erst beim näheren Hinsehen
erkennt man die Figuren, die in den Diafilm geritzt wurden.
Alles ist in ein warmes Blau getaucht – doch dort, wo die feinen Linien die tanzenden Figuren
nachzeichnen, wo sich ein Paar zur Seite biegt, wo zwei Tänzer die Arme heben, einen Gleichschritt
wagen, da leuchtet es weiß. „Tanzen und Springen 2003“ heißt die Arbeit von Dietmar Müller, die
nun in seiner Ausstellung in der Galerie Z9A zu sehen ist.

Schon der Titel der Ausstellung verrät genau, was der Künstler will. Und das ist zunächst nichts
Ungewöhnliches: „me-myself-I“ präsentiert Persönliches in Miniatur. Ästhetisch aber hat sich Müller
einen neuen Rahmen gesucht. Auf Ausschussmaterial, noch unbelichteten Filmen ritzt er seine
Assoziationen, Erlebnisse, Eindrücke. Hier ist es ein Telekom-T, dort mystisch anmutende Muster,
woanders ein Vogel wie in der Arbeit „Dschungel – 2004“. Jene ist nachcoloriert mit chinesischer
Tusche, zum Blau gesellen sich Grün und Gelb.

Dietmar Müller, Jahrgang 1960, lässt in seiner Galerie meist andere als sich selbst zu Wort kommen.
Nach der Schließung der Walpodenstraße und des Signalwerks will er seit Mai 2003 mit der Galerie Z9A
den Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet mit monatlich wechselnden Ausstellungen ein Forum bieten.
Daran erinnert in der aktuellen Ausstellung ein Kunst-Video mit Aufnahmen der vergangenen
Ausstellungen.

Doch nun präsentiert Müller seine eigenen Arbeiten: Wie aufgefaltete Kaleidoskope nehmen die
Lichtobjekte mit ihren unterschiedlichen Farben den kleinen Raum der Galerie ein. Die Wanderung
entlang der Bildchen ist nicht mühsam. Im Gegenteil: Es ist ein Eintauchen in eine leicht
verständliche Welt von Gegenständen, Abstraktem oder Kalligraphischem. Hier geht es weniger um
die einzelnen Elemente an sich als um das Ensemble.

Der Künstler selbst nennt seine Werke ein Bildertagebuch. Das ist auch der Grund, warum die
Zeichnungen eher beiläufig wirken, nicht geplant und durchdacht – es ist keine hohe Kunst, keine
tiefsinnige künstlerische Reflexion. Hier geht es um Oberflächen, um das, was sichtbar ist:
Es ist eine Dokumentation für das Auge.

Franziska Richter,   21. September 2004    Rhein-Zeitung, Mainz